40 Teilnehmer beim Fachtag des Ausschusses Therapeutisches Reiten
Hannover (psvhannover-aktuell). Der zweite Fachtag des Ausschusses
für Therapeutisches Reiten in diesem Jahr fand im Taubblindenwerk in Hannover
statt. Etwa 40 Teilnehmer bekamen zu Beginn einen Überblick über die Entstehung
und das Konzept des Werkes.
Entstanden ist das Taubblindenwerk
aus einer Blindenschule, danach wurde die Taubblindenschule gegründet. Eine
Aufnahme ist ab dem sechsten Lebensjahr möglich. Es folgen zehn Schuljahre und drei
Jahre Werkstufe. Der Schulunterricht findet nicht in einem herkömmlichen
Klassenverband statt, sondern die Schüler werden in einem „Hausverband“
unterrichtet, da es immer ein Lernen mit Alltagsbezug ist. Interessant war,
dass zehn bis 15 Prozent der Taubblinden absolut kein Seh- oder Hörvermögen
haben, der Rest hat ein geringes Seh – und/ oder Hörvermögen. Das Problem bei
der Vermittlung, auch von alltäglichen Dingen, ist bei diesen behinderten
Menschen das Fehlen von zwei wichtigen Sinnesorganen. Normalerweise gleicht ein
Mensch das Defizit – schlechtes Sehen – durch sein Gehör aus und umgekehrt.
Wenn aber beide Sinne fehlen, muss der Tastsinn sensibilisiert werden. Dazu
benötigt man eine Eins-zu-Eins-Betreuung, da die Gebärdensprache über die Hände
durchgeführt wird. Der „Zuhörende“ legt seine Hände auf die des „Gebärdenden“.
Es werden unterschiedliche Gebärdensprachen angewendet, zum Beispiel das
Handalphabet, oder die Blindenschrift, jeweils auch in Abhängigkeit von den
kognitiven Fähigkeiten des Taubblinden. Um Tagesabläufe zu verdeutlichen, wird
viel mit dem Wiedererkennen von Objekten gearbeitet, zum Beispiel Pferdehaare
für das Reiten, immer die selbe Tasche für Schwimmen und vieles mehr. Diese
Vermittlungsmöglichkeiten werden genauso beim Reiten angewendet. Um diese
„aufwendige“ Vermittlung beim Reiten anwenden zu können, versuchen die
Reitpädagoginnen jeweils zu zweit am Pferd zu sein, außer der Teilnehmer kommt
besser nur mit einer Bezugsperson zurecht. Die Anweisungen der Reitpädagogin
wird jeweils in die Hand der Reiter gebärdet. Zusätzliche Impulse werden durch
einen aufgebauten Hindernisparcours gegeben. Dadurch wird zusätzlich die
Raumorientierung geschult. Es finden ebenfalls Gruppenaktionen statt, wenn
mindestens eine zusätzliche Aufsichtsperson dabei ist. Zum Ende des Fachtages
wurde versucht, eine Aufstiegshilfe gemeinsam zu entwickeln, die eine Firma
herstellen würde. Karin Lange-Greisinger
(Reitpädagogin Lebenshilfe Lüneburg-Harburg)
Zum Schluss wurden die Termine für 2010 bekannt gegeben:
10/11. April 2010: integratives Voltigierturnier nach dem
Reglement der Special Olympics in Rehbeck
22. Mai 2010:integratives
Reitturnier nach dem Reglement der Special Olympics in Brietlingen
14.
bis 19. Juni 2010 Special Olympics in
evtl. 28. August 2010 Landesbehinderten- Reitfest